Interview über Pañcakarma (Panchakarma) in Südindien mit einem französischem Podcast-Sender
In diesem Interview wurde Manuela, die Gründerin Ayur Sattvics, von dem französischen Podcast, Le Podcast Ayurveda, über ihre Erfahrungen der Pañcakarma Kuren in Südindien befragt. Bei diesem Gespräch wird auch der Betreuungsservice von Ayur Sattvics deutlicher.
Hier finden Sie die deutsche Übersetzung.
Das Interview wurde 2021 gegeben.
Trotz der Länge des Interviews wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Sicher finden Sie Antworten auf Fragen bezüglich ayurvedischer Kuren in Indien und ebenso werden einige Missverständnisse ausgeräumt.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Willkommen beim Ayurveda-Podcast von Nath und Lauren. Wir möchten uns mit Ihnen austauschen und inspirierende Menschen begrüßen, um über Themen rund um Gesundheit und Wohlbefinden zu sprechen. Mein Name ist Nathalie, ich bin Ayurveda- Heilpraktikerin. Ich begleite spirituelle Frauen, die sich um ihren Körper, ihr Herz, ihren Verstand und die Welt, in der sie leben können, kümmern möchten.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Und ich bin Lauren, eine Ayurveda- Heilpraktikerin, die sich auf Perinatologie spezialisiert hat und Frauen in allen Phasen ihres Lebens und ihres Zyklus begleitet.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Sie können unsere Episoden auf unserer Website www.podcast-ayurveda.com oder auf Ihrer bevorzugten Podcast-Hörplattform finden.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Wenn Sie uns unterstützen möchten, hinterlassen Sie uns einen Kommentar oder sogar 5 Sterne auf Apple Podcast. In der heutigen Folge widmen wir uns den Ayurveda-Kuren, mehrtägigen oder mehrwöchigen Aufenthalten, bei denen man über einen bestimmten Zeitraum hinweg kontinuierlich ayurvedische Behandlungen in Anspruch nehmen kann und so einen maximalen gesundheitlichen Benefit erzielt. In den Folgen Nr. 32, 33 und 34 hatten wir bereits über Pañcakarma aus der Sicht eines Arztes, einer Heilpraktikerin und einer Kurpatientin berichtet.
Dieses Mal begrüßen wir Manuela Böhme, die einzelne Kurgäste in Indien begleitet und den Zugang zu indischen Traditionen, konkret zu ayurvedischen Behandlungen, erleichtert, indem sie mit mehreren Kliniken im südindischen Kerala zusammenarbeitet. Viel Spaß beim Zuhören! Hallo Manuela, willkommen beim Ayurveda-Podcast.
Manuela, Ayur Sattvic :
Hallo Nath und Lauren, vielen Dank, dass Ihr mich heute hier empfangt.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Wir freuen uns sehr, dass wir dich hier haben und mit dir darüber sprechen können, wie Ayurveda-Kuren in Indien ablaufen. Manuela, du bist gerade in Kerala und lebst vor Ort in Indien.
Kannst du uns ein wenig über deinen Werdegang erzählen, wie du zum Ayurveda und nach Kerala gekommen bist? Was hat dich zum Ayurveda gebracht?
Manuela, Ayur Sattvic :
Die Begegnung mit Ayurveda war vor etwa 15 Jahren, als ich mit jemandem zusammenkam, der Jyotish (vedische Astrologie) machte. Diese Person praktizierte ebenfalls Ayurveda. Wir hatten eine Jyotish-Beratung, die völlig aus dem Ruder gelaufen war. Die Sitzung dauerte fünf Stunden! Es war so bezaubernd, reich und intensiv. Das hatte mich damals sehr beeindruckt.
Er verordnete mir ayurvedische Behandlungen für kleine Wehwehchen, die wir alle haben. Drei Jahre lang habe ich ayurvedische Medikamente genommen, die ich kreuz und quer im Internet bestellt hatte, doch es trat nicht unbedingt eine große Besserung ein. Letztendlich hat er mir nach drei Jahren gesagt, dass es vielleicht ganz gut wäre, eine ayurvedische Kur zu machen.
Er gab mir eine Adresse in Indien. Als Kind hatte ich schon immer einen Ruf nach Indien verspürt, etwas, das mich in den Orient zog. Ich wollte immer dorthin. Überdies stand ich an einer Kreuzung in meinem Leben, alles war offen. Nachdem ich nun eine Adresse in Indien hatte, dachte ich mir, jetzt oder nie. So ging ich für sechs Monate auf eine Indienreise, wobei ich in der Mitte eine Ayurvedakur machte. Die Kur fand in Tamil Nadu, in der Nähe von Kerala, statt.
Während meines Aufenthalts sah ich die Ärzte in der Klinik mit Patienten zusammensitzen und versuchen, sich über Google Translate zu unterhalten, da die Leute nicht gut Englisch sprachen. Diesen Umstand bedauerte ich, da die spirituelle Dimension verloren ging und alles relativ technisch blieb. Es gab keine Möglichkeit tiefer in die Begegnung mit Ärzten oder Ayurveda zu gehen.
Daraus entstand die Idee, den Zugang zu Ayurveda in erster Linie durch Übersetzungen zu erleichtern. Bereits bei der ersten Betreuung war klar, dass auch eine interkulturelle Übersetzung sowie emotionale Unterstützung notwendig sind. Da ich vor Ort lebe, sind mir die Kulturen gut bekannt von daher ist eine interkulturelle Übersetzung auch möglich.
Auf diese Weise entfaltete sich mein Weg.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Du stellst letztendlich wirklich eine Brücke zwischen den Menschen, die zur Kur kommen, und den Ärzten vor Ort dar, um sowohl eine Übersetzungshilfe als auch, wie du schon sagtest, eine emotionale Stütze zu sein. Da Ayurveda-Kuren, darüber haben wir in den Episoden gesprochen, die ich im Intro erwähnt habe, nicht immer ein Leichtes sind. Es kann physisch ein bisschen anstrengend sein, aber auch mental und emotional. Kannst du uns vielleicht erklären, was die Vorteile dieser Kuren sind, für manche wird es eine Erinnerung sein, aber kannst du uns auch sagen, was die Vorteile dieser Kuren sind?
Warum kommen wir nach Indien, um uns weh zu tun?
Macht man diese mühseligen Erfahrungen, damit es einem danach besser geht?
Manuela, Ayur Sattvic :
Fängt man an, stagnierendes Wasser in einem Brunnen zu bewegen, steigt zunächst der gesamte Schlamm und Schmutz an die Oberfläche. Genau das gleiche Phänomen ist auch während einer Ayurveda-Kur zu beobachten.
Zunächst untersuchen wir die Situation, um die Dysfunktion und deren Ursache herauszufinden. Nach der Kur erfahren wir die positiven Auswirkungen, von denen es sehr viele gibt, da es sich um eine Tiefenreinigung handelt. Mit diesem Prozess kann man wirklich in die Tiefen unseres Körpers und unseres Wesens vordringen. Das empfinde ich persönlich als eine Art Wiedergeburt.
Nach Abschluss der Kur hat man einen klaren Kopf, ist im seelischen Frieden, das Immunsystem ist gestärkt und der Stoffwechsel funktioniert viel besser als vorher. Meistens verliert man auch an Gewicht, was logisch ist, da wir einiges an "Gepäck" in der Klinik zurücklassen.
Daraufhin beginnt sich etwas in uns bemerkbar zu machen. Durch eine Kur wird die Intelligenz des Körpers wieder in Gang gesetzt, was sich auf alle Ebenen unseres Lebens auswirkt - zumindest ist das meine Erfahrung. Selbst Beziehungen oder bestimmte Lebenssituationen werden dadurch berührt.
So verbinden wir uns mehr mit gesünderen Gegebenheiten und Situationen. Auch können wir besser Entscheidungen treffen, weil unser Körper und unser Geist gesund sind, das Fahrzeug wird gereinigt, es wird wirklich gereinigt. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Behandlung so tiefgreifend ist und die DNA verändert.
Durch eine Kur kann es zu einer echten inneren und äußeren Veränderung kommen. Sie kann auch der Ausgangspunkt für eine innere Reise oder einen spirituellen Weg sein, denn sie ist eine wahre Begegnung mit sich selbst. Dieser Prozess ist sehr intim und heilend.
Aus persönlicher Erfahrung weiß ich zum Beispiel, dass die Inder einen ganz anderen Sinn für Fürsorge haben. Das hat bei mir Wunden aus der Kindheit geheilt. Es war wie Balsam für die Seele.
Mit ihrer Art der Behandlung tragen Therapeuten ebenfalls zur Heilung bei, auch tiefere Bereiche, sei es psychologisch oder mental.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Wen begleitest du bei Kuraufenthalten? Haben diese Personen zwangsläufig gesundheitliche Probleme? Oder kommen auch Menschen zur Vorsorge für eine Kur?
Die Pañcakarma-Kur kann man nämlich auch zur Vorbeugung machen.
Manuela, Ayur Sattvic :
Es gibt ganz verschiedene Kategorien. Darunter sind Menschen, die wirklich krank sind, z. B. Krebs, Parkinson, Diabetes, chronische Krankheiten. Es kommen die unterschiedlichsten Menschen. Genauso wie diejenigen, die einfach nur zur Vorbeugung oder Verjüngung kommen oder um Zeit mit sich selbst zu verbringen. Also wirklich von allen Typen. Zudem kann praktisch jeder eine Ayurvedakur machen, da sie auf die jeweilige Situation der Person, des Individuums abgestimmt ist.
Beispielsweise erhalten Menschen über 75 Jahre sanftere Behandlungen. In dieser Altersgruppe werden sehr starke Einläufe oder Ausleitungen vermieden. Schwangere Frauen sollten keine derartigen Behandlungen erhalten. Für diese hat der Ayurveda andere Protokolle, nicht Pañcakarma.
Ich habe sogar ein Kind begleitet, das an Diabetes litt. Der Junge war damals zehn Jahre alt, soweit ich mich erinnere.
Überdies entsinne ich mich, in den Kliniken auch viel jüngere Kinder mit Autismus oder Hyperaktivität gesehen zu haben, die ebenfalls behandelt wurden. Das Spektrum ist also wirklich sehr, sehr breit.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Jeder hat Zugang dazu. Gibt es eine bestimmte Dauer, die je nach dem, was behandelt werden soll, variiert? Wie lange dauert eine Kur in der Regel?
Manuela, Ayur Sattvic :
Im heutigen Zeitalter ist das leider sehr von der Verfügbarkeit der Person abhängig. Im Idealfall kommt man jedoch und überlässt es dem Arzt, wie lange man für die Kur braucht.
Wenn es heißt die Kur dauert 21 Tage, dann ist es tatsächlich das Minimum, dass man für 21 Tage kommt. Der Arzt braucht auch Zeit, um die Natur der Person zu verstehen. Ganz abgesehen davon ist es unmöglich, vorherzusagen, wie schnell der Körper auf die Behandlungen reagiert.
Es gehört zur ayurvedischen Behandlung, jeden Einzelnen wirklich zu verstehen. Dieses Verständnis entsteht nicht während einer Sprechstunde, bei der alles erfasst wird. Dies kann nur durch mehrere Gespräche und tägliche Beobachtungen geschehen.
Man durchläuft während einer Kur verschiedene Phasen, von der Vorbereitung des Körpers (purva karma) bis zu den Hauptbehandlungen.
Schon 28 Tage bieten die Möglichkeit, eine gute Kur zu machen.
Allerdings habe ich auch gesehen wie andere einen Aufenthalt von 40 oder 49 Tagen absolviert haben. Ich selbst habe Kuren von 35 bis 40 Tagen gemacht.
Die Entscheidung über die Dauer hängt natürlich auch davon ab, wie tief die Person gehen möchte.
Sicherlich gibt es Leute, die für 14 Tage in die Kur kommen. Doch 14 Tage sind nicht wirklich sinnvoll. Das ist wenig, und oft ist es mehr Wellness als medizinische Therapie.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
In Bezug auf die Verfügbarkeit, wie du gesagt hast, ist es möglich 14 Tage zu machen und dann ein bisschen später, vielleicht 6 Monate später, noch einmal 14 Tage, oder nicht. Sollte das wirklich in einem Rutsch sein?
Manuela, Ayur Sattvic :
Die Kur baut auf sich auf. Andernfalls kann man nicht von einer Kur sprechen. Man kann nicht nach sechs Monaten dort weitermachen, wo man sechs Monate zuvor aufgehört hat, da es ein genaues Protokoll einzuhalten gilt.
Der Körper wird wirklich vorbereitet, um einen bestimmten Punkt zu erreichen. Und manchmal treibt der Arzt, er treibt, er treibt, er treibt ... Er hat einen bestimmten Punkt zu erreichen, er will einen bestimmten Zustand bei der Person erreichen.
Unterbricht er die Behandlung in diesem Stadium, muss er beim nächsten Mal wieder von vorne anfangen.
Ein Punkt, auf den hingegen immer wieder hingewiesen wird, ist die Notwendigkeit, mehrere Kuren zu machen. Schließlich trägt jede Zelle unseres Körpers bestimmte Informationen und Erinnerungen.
Mit jeder Kur werden neue Informationen integriert. Es wird empfohlen, drei Kuren im Abstand von einem Jahr oder 9 Monaten, 8 Monaten zu machen, damit die positiven Effekte dauerhaft werden und alle Doshas behandelt werden können.
Bezüglich der Dauer erzählen mir Ärzte oft, dass in früheren Zeiten der Arzt den Patienten monatelang visitierte, ihn monatelang behandelte und sogar für ihn kochte.
Insofern sind die mindestens 21 Tage bereits ein großer Schritt in Richtung unserer modernen Gesellschaft, damit ein Kompromiss erzielt werden kann.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Genau, wir passen uns an. Der Ayurveda passt sich an die moderne Gesellschaft an. In den Kuren spielst du deine Rolle, Manuela. Du begleitest die Menschen, die zur Kur kommen, und vermittelst ein wenig den Kontakt zu den Ärzten und Therapeuten, die vor Ort sind.
Dann kannst du uns also wirklich berichten. Wie läuft eine Kur ab, wenn man in Indien ist? Denn eigentlich kann man auch in Europa kleine Ayurveda-Kuren machen, das passiert von Zeit zu Zeit. Aber wenn man nach Indien geht, kann man wirklich von allen Pañcakarma-Protokollen profitieren, die man in Indien machen kann. Warum sollte man also für eine Kur nach Indien gehen, anstatt zum Beispiel eine Kur in Europa zu machen? Es gibt also mehrere Fragen.
Manuela, Ayur Sattvic :
Zunächst einmal zum Ablauf einer Kur in Indien. Sie beginnt immer mit einem Gespräch zwischen Arzt und Patient. Je nach Arzt kann dies mehr oder weniger als eine Stunde dauern und richtet sich auch nach dem Anliegen der Person. Anschließend erstellt der Arzt ein Protokoll mit den durchzuführenden Behandlungen, wobei er nur mit den ersten Behandlungen beginnt. Über die weiteren Behandlungen wird von Tag zu Tag entschieden.
Der erste Schritt ist die Vorbereitung, d.h. man beginnt mit der vorbereitenden Phase des Pañcakarma, Purvakarma. Es gibt Behandlungen wie Abhyangam, Kizhi,Dhara oder Snehapana also Behandlungsarten, bei denen wir den Körper, wie soll ich sagen, in eine Flüssigkeit legen, entweder Öl oder Kräuterextrakte, heiße Substanzen, um ihn zu erwärmen, um ihn zum Schwitzen zu bringen. Dann setzen wir die Person in eine Dampfbox, um den Körper zu öffnen, um die Körperkanäle zu öffnen, damit die Giftstoffe beginnen sich zu bewegen. Je nach Person dauert das mehr oder weniger lange, vielleicht eine Woche, zwei Wochen, es hängt von jedem Einzelnen ab. Danach kommen die Hauptphasen der Behandlung, die aus mehreren Pañcakarma-Behandlungen bestehen, was fünf Aktionen bedeutet, also fünf Hauptbehandlungen. Diese werden aber nicht bei jedem angewendet. Auch hier wird wieder von Person zu Person entschieden, worin ihre Notwendigkeit besteht, welches Dosha oder Organ aus dem Gleichgewicht geraten ist bzw. was bewegt werden muss. Es gibt Behandlungen, die Erbrechen beinhalten, Ausleitungen oder Einläufe, Anwendungen, bei denen man Öl in die Nase bekommt, oder Therapien, bei denen das Blut behandelt wird. Dabei wird schädliches Blut aus dem Körper entfernt.
Das sind sozusagen die Protokolle, nach denen man sich richtet.
Hier in Indien gibt es mindestens eine äußerliche Behandlung pro Tag, vielleicht zwei oder drei örtliche Behandlungen. Wenn man zum Beispiel Knieschmerzen oder Rückenschmerzen hat, wird dieser Teil des Körpers in Öl getaucht oder in medizinische Kräuter eingewickelt. Das ist individuell verschieden.
Außerdem muss man Medikamente einnehmen, die nicht immer sehr schmackhaft sind, auch vom Geruch her. So weiß ich, dass einige Menschen manchmal Schwierigkeiten damit haben, vor allem, wenn die Person länger bleibt, zum Beispiel fünf Wochen, dann wird dem Ende der Kur entgegen gefiebert. Allerdings werden sie oft mit einer sechsmonatigen Medikation entlassen, so dass es auch danach noch weitergeht.
Man muss also auch darauf vorbereitet sein, dass man Dinge einnehmen muss, die man nicht mag. Aber wie der Arzt oft sagt, hilft das, was nicht gemocht wird. Und es stimmt, im Laufe der Kur ändert sich unser Geschmack und danach ist es eigentlich nicht mehr so schlimm. Wenn man es vorher überhaupt nicht mochte, ist es am Ende doch okay.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Am Ende kann man es besser wegstecken.
Manuela, Ayur Sattvic :
Am Ende kann man es besser annehmen, ja.
Außerdem kommt der Arzt in der Regel einmal am Tag zur Visite. Manchmal ist es morgens oder abends, das ist von seinem Tagesablauf abhängig, weil er auch Patienten zur täglichen Sprechstunde empfängt. Es gibt immer eine Möglichkeit, mit einem anderen Arzt zu sprechen und die Botschaft durch ihn oder durch mich (wenn ich vor Ort bin) weiterzugeben. Es geht darum die ganze Zeit mit dem Arzt in Verbindung zu sein, er muss einen Superüberblick haben, ich weiß nicht, wie ich sagen soll, einen globalen Blick auf jeden Patienten. Er ist wirklich sehr detailliert, er muss immer genau wissen, was los ist, um die Behandlung so genau wie möglich anpassen zu können.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Also die Inder haben einen etwas anderen Zugang zu Ayurveda als der Westen. Wie ist das Verhältnis zwischen Patienten und Ärzten in Indien?
Manuela, Ayur Sattvic :
Aus meiner Sicht haben die Inder beispielsweise weniger Sinn für Psychologie als die Westler. Ich denke, das ist eine kleine kulturelle Barriere, die insbesondere für westliche Menschen einen Mangel darstellt. Sie kommen und haben manchmal ein grosses Redebedürfnis. Ausserdem erklären die Inder in der Regel nicht sehr viel. Häufig ist es für sie so normal über die Behandlungen zu sprechen, dass es ihnen nicht in den Sinne kommt etwas erklären zu müssen. Dies kann bei westlichen Menschen, die vor allem zum ersten Mal kommen, zu Unsicherheit führen. Sie wissen nicht, was sie tun sollen, sie tappen im Dunkeln und sollen sich an etwas Unbekanntes hingeben. Das kann Ängstlichkeit und Stress verursachen.
Wie ich gesehen habe, kann es sogar zu einer Abstoßreaktion führen. Also, dieser Ansatz, ja, er ist anders.
Trotzdem finde ich, dass ihre Herangehensweise irgendwie eine andere, tiefere Dimension hat, die wir in Europa nicht mehr haben. So haben wir zum Beispiel in Europa kein Gefühl mehr für das Heilige, wohingegen das Heilige hier in Indien überall präsent ist, es ist überall, das Spirituelle ist da.
Der Arzt ist in gewisser Weise mit der Person verbunden und kann sie spüren. Die Inder haben eine natürliche Fähigkeit, sich in eine andere Person einzufühlen, das ist schwierig in Worte zu fassen. Ich habe oft sehr wundersame Erfahrungen mit Indern gemacht, die in Europa nie passieren würden. Sie haben einen anderen Zugang zum Menschen.
Zudem beobachte ich oft (insbesondere in Europa, obwohl ich dort keine Pañcakarma-Zentren besucht habe), einen Wellness-Ansatz. Ayurveda wird zu Wellness und man behandelt die Symptome. Diese Prägung tragen wir in uns von der Schulmedizin. Wir stammen von dort, wir sind damit aufgewachsen. Es ist also völlig normal. Die Doktoren, mit denen ich arbeite, stammen wirklich aus einer langen Tradition. In manchen Fällen zieht sich diese Tradition über mehrere Jahrhunderte. Sind in einem ganz anderen Umfeld aufgewachsen. Sie hatten nie den Einfluss schulmedizinischer Methoden auf ihre ayurvedische Sicht. Die Herangehensweise ist also zwangsläufig eine völlig andere, sie ist wirklich pur ayurvedisch, sie beruht wirklich auf den Prinzipien der Elemente. Sie haben einen anderen Blickwinkel auf das Ganze als jemand, der mit einem anderen Hintergrund aufwächst.
Beispielsweise begegnete ich auch hier einen Arzt, der symptomatisch behandelte, er war meine erster behandelener Arzt. Damals war ich begeistert, schließlich kannte auch ich nichts anderes. Er stammte aus einer allgemeinmedizinischen Familie und war der erste Sohn, die erste Person, die Ayurveda praktizierte. Mit den Jahren, als ich mehr und mehr lernen durfte, kam ich zu der Erkenntnis, dass er tatsächlich auch auf eine gewisse Art und Weise schulmedizinisch, die Symptome behandelte. Schließlich hatte er diesen Hintergrund. In den westlichen Ländern, so scheint mir, wird häufig eine Pille oder eine Medikament genommen - gegen Schnupfen, Husten oder gegen Schmerzen. Aber im Ayurveda geht es um das Ganze, es geht wirklich um den ganzheitlichen Aspekt des Menschen. Und diese Ärzte haben das im Blut, es ist natürlich für sie, ganz selbstverständlich.
Aus diesem Grund macht es für mich auch mehr Sinn, nach Indien zu kommen - es ist doch immer besser, an der Quelle zu trinken, oder?
Ayurveda ist in Indien geboren. Ich persönlich trinke lieber das Wasser direkt aus der Quelle als ein Wasser, das bereits tausend Kilometer geflossen ist.
Diese Ärzte haben bereits im Alter von vier Jahren mit einer Einführung in die Sanskritsprache begonnen und sprechen es fließend, sodass sie die Texte in der Originalsprache lesen können. Zudem ist Sanskrit auch Bestandteil ihrer Muttersprache. Sie haben wirklich eine sehr intime Beziehung zu dieser Sprache, so dass ihr Verständnis der Texte auch tiefer ist, als ich glaube, es westliche Menschen haben können. Natürlich gibt es auch im Westen viele Leute, die Sanskrit sprechen können und sich mit der Sprache intensiv befassen. Aber wenn man damit aufgewachsen ist, und man immer bei dem Umgang mit Patienten beiwohnen durfte, oder von klein auf bei der Herstellung von Medikamenten geholfen hat, ist das eine ganz andere Grundvoraussetzung. In den meisten traditionellen Kliniken werden die Medikamente ganz frisch hergestellt.
Als zum Beispiel ein Patient einmal Augenschmerzen hatte, ist der Arzt rausgegangen, hat ein paar Blätter genommen und den Saft direkt in das Auge der Person gemacht. Vom Baum direkt zum Patienten.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Die Medikamente vor Ort zu haben, ist ein echter Vorteil. In Europa gibt es zwar auch Behandlungen von Pañcakarma-Maßnahmen, aber wir haben nicht unbedingt die entsprechenden Medikamente vor Ort. Wir haben nicht die frischen Kräuter, die in Indien für die Pañcakarma-Behandlungen verwendet werden. Das ist also auch ein Vorteil, wenn man direkt nach Indien reist.
Manuela, Ayur Sattvic :
Außerdem finde ich es interessant, wenn Menschen, die mit dem Gedanken an einen innerlichen Rückzug oder einer inneren Entwicklung kommen, aus ihrer Komfortzone heraustreten und sich in einen völlig neuen Rahmen mit neuen Bezugspunkten begeben. Und selbst wenn ich da bin, um den Kulturschock ein wenig abzufedern, bewirkt allein die Tatsache zu kommen, dass sich bei den Menschen etwas bewegt und etwas öffnet, was dann zur Heilung und zu einer inneren Entwicklung beiträgt.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Du hast das Wort “abfedern” benutzt, das heißt du fungierst als ein Art Puffer. Was passiert mit den Menschen, die in der Kur sind, auf psychologischer Ebene? Welche Veränderungen vollziehen sich in ihrem Körper, sodass deine Rolle so wichtig ist, was die Unterstützung betrifft, die du ihnen gibst? Wie kann eine Kur auslösen ?
Manuela, Ayur Sattvic :
Auch hier kommt es auf die Person an. Bei manchen Menschen läuft es einfach, sie sind fröhlich, während andere Gesprächsbedarf haben. Sie tragen Leid in sich, dass sie von Anfang an loswerden wollen. Durch die Kur werden alle Giftstoffe, die sich im physischen und mentalen Körper befinden, gelöst. Dadurch entsteht Bewegung. So ist es manchmal möglich, dass man etwas intensivere Gefühlszustände erlebt. Das kann von Wut, Angst, Traurigkeit und allem, was Sie sich vorstellen können, bis hin zu Eifersucht führen. Wirklich alles kann über uns prasseln, man weiß nicht, woher es plötzlich kommt. Ganz unverhofft ist es da. In diesem Moment gibt es oft ein Bedürfnis zu reden oder nach mehr Aufmerksamkeit. Diesen Prozess in der Muttersprache durchgehen zu dürfen, trägt zum Loslassen und Wohlbefinden bei. Auch die subtileren Ebenen werden verstanden und können dann dem Arzt (wenn gewünscht) kommuniziert werden.
Oder manchmal wird einem während der Behandlung übel und man fühlt sich komisch. In der Regel erklärt der Arzt nicht im Voraus, was passieren kann. Wenn ich manchmal morgens in das Zimmer einer Person komme, erzählt sie mir etwas besorgt von ihrem Zustand. Ich kann sie dann beruhigen, dass alles normal ist und die Situation erklären. Das bringt Erleichterung. Man kann sich nicht vorstellen kann, dass es normal und unter Kontrolle ist, wenn man sich übergeben muss, dass es unter Kontrolle ist, wenn man sechs Mal zum Stuhlgang gehen muss. Die Leute reagieren verunsichert: Ich war schon sechsmal auf dem Klo ... ja, das liegt daran, dass man ihnen ein Medikament dafür gegeben hat. Ach so, ja, dann ist es normal.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Sie benötigen ein Gefühl des Vertrauens bezüglich dessen, was mit ihnen geschieht.
Manuela, Ayur Sattvic :
Oft bereite ich die Personen im Hinblick auf die Kur auch mental vor. Mit einigen bin ich sogar zwei Jahre vor ihrer Kur in Kontakt. Da gibt es viele Fragen, Zweifel und Unsicherheiten. Und dann ist es sogar so, dass die Vorbereitung und die Erfahrung selbst noch einmal zwei verschiedene Schuhe sind. Es ist eine ganz andere Dimension.
Es gibt auch ein paar einfache Details. Beispielsweise heißt es, dass die Behandlung um 15 Uhr beginnt und dass man um 15 Uhr zur Behandlung abgeholt wird. Das heißt, jemand holt Sie ab und bringt Sie zur Behandlung. Dann sah ich, wie die Person (es war eine Deutsche, daher sehr pünktlich aufgrund ihrer Kultur) fünf Minuten vorher aus ihrem Zimmer kam und sich bereit hielt. Als ich gegen 15:10 Uhr vorbeikam und sie sah, wirkte sie etwas nervös. Es wurde doch gesagt, dass die Behandlung um 15 Uhr beginnt und nun wartete sie immer noch hier. Ich erklärte ihr, dass sie hier in Indien ist und die Uhren anders ticken. Das sind kleine Situationen, die aber viel für Menschen bewirken können. Diese Frau hatte sich in diesem Moment verlassen fühlt und wusste nicht, ob sie vergessen wurde oder nicht.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Das liegt an dem kulturellen Unterschied zwischen der westlichen und der indischen Gesellschaft. Oder zum Beispiel in Bezug auf das Zeitgefühl, das in Indien völlig anders ist.
Manuela, Ayur Sattvic :
Es stimmt, dass man sich manchmal in verzwickten Situationen befindet. Ich erinnere mich an Diskussionen mit einem Arzt, in denen ich ihn fragte, "Wann gehen wir zu den Patienten? Denn in Frankreich und Deutschland gibt man immer eine Uhrzeit an, doch er sagte mir nur “later” ... ja, später, okay, aber wann? Es war manchmal zum verzweifeln.
Das gehört zu den Dingen, an die man sich als Europäer gewöhnen muss, und wenn man eine Kur erlebt, muss man sich eben auch dann in diesem Moment daran gewöhnen. Das kann Menschen irritieren, oder manchmal sogar verärgern. Da kommt dann auch meine Rolle ins Spiel, eben zu puffern, zu beruhigen, oder auch mit dem Arzt zu sprechen und ihm zu sagen, hör mal, du kannst dich ein bisschen anpassen, du kannst einen Schritt auf die Person zugehen. Die meisten dieser Ärzte, mit denen ich zusammenarbeite, waren noch nie in Europa. Selbst wenn oft Europäer kommen, haben sie doch nie das Umfeld gesehen, aus dem ihr Patient kommt. Daher muss man sie wissen lassen, ich erzähle ihnen ein paar Dinge, und im Allgemeinen sind sie bereit, auch einen Schritt zu machen, sich anzupassen.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Vorhin erwähntest du, dass du manche zwei Jahre lang auf die Kur vorbereitest, bevor sie kommen. Wie, ich meine, welche Vorbereitung bietest du ihnen? Wie bereitest du sie vor? Wie wählst du die Klinik aus, den Typ der Kur, usw.? Was geschieht im Vorfeld der Kur?
Manuela, Ayur Sattvic :
Nach der ersten Kontaktaufnahme vereinbaren wir einen Telefontermin mit der Person, bei dem sie die Gründe ihres Kommens mitteilt. Auf diese Weise bekomme ich schon mal ein Gefühl und eine Idee, wohin ich sie verweisen kann. Und dann gibt es den medizinischen Fragebogen, den die Person ausfüllen muss. Er ist, glaube ich, mittlerweile auf zwei Seiten angewachsen und besteht aus präzisen Fragen. Je nach Krankheit oder Grund, warum die Person kommt, und auch je nach Budget und Befindlichkeit, werde ich sie an bestimmte Orte schicken.
Einige Menschen haben viele Zweifel über ihr Kommen. Sie sind unsicher, was sie tun sollen. Aber man spürt deutlich einen gewissen Drang, da sie von anderen und ihren Erfahrungen gehört haben. Sie möchten kommen und gleichzeitig trauen sie sich nicht so recht. Also fangen wir an, einige Male zu telefonieren und E-Mails auszutauschen. Dann gibt es eine Kommunikationspause. Nach ein paar Monaten kommen sie mit anderen Fragen wieder auf mich zu. Zu diesem Zweck habe ich eine PDF-Datei erstellt, in der die häufigsten Fragen bereits beantwortet werden, und selbst mit dieser PDF-Datei kommen immer wieder dieselben Fragen auf. So muss man immer wieder die gleichen Fragen beantworten und die Menschen ermutigen. Und schließlich entscheiden sie sich, zu kommen. Es ist nicht nur eine finanzielle Investition, sondern auch eine zeitliche Investition, und dazu kommt noch das Vertrauen, das es braucht, um sich auf etwas einzulassen, das man nicht kennt, vor allem, wenn es um die Gesundheit geht.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Und welche Fragen werden dir am häufigsten gestellt? Du meintest, es gibt immer bestimmte Fragen. Sind es immer die gleichen?
Manuela, Ayur Sattvic :
Es sind immer die gleichen. Wie läuft eine Kur ab? Muss ich dies oder jenes mitbringen? Oder was soll ich mitbringen? Dabei habe ich alles, was man mitbringen muss, in die PDF-Datei geschrieben. Wie läuft das mit dem Taxi? Wenn alles gesagt ist, geht es weiter mit: Wie sind die Zimmer? Und wie ist das Essen? Das Essen in diesen Einrichtungen ist immer vegetarisches Essen aus Kerala. Also, da ist immer ein bisschen was. Wie sieht es mit den Behandlungen aus? Bekomme ich auch eine Behandlung? Darf ich spazieren gehen? Bietet das Behandlungszentrum auch andere Aktivitäten an während der Kur? Und natürlich: Wird es auch Massagen geben?
Es ist wichtig zu erklären, dass es sich bei der Massage nicht unbedingt um eine Massage handelt, wie man sie aus dem Westen kennt. In manchen Einrichtungen ist es eher ein Auftragen von Öl. In anderen wird die Technik betont, da man weiß, dass die Westler das mögen und es auch erwarten. Aber in anderen Einrichtungen, wo es, wie man so schön sagt, eher ayurvedisch-freundlich als benutzerfreundlich ist, dort werden zum Beispiel reine Ölanwendungen gemacht. Das alles bedarf einer guten Kommunikation und Vorbereitung, damit es am Ende nicht zu Enttäuschungen kommt.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Was für eine wichtige Sache, die du da sagst, Manuela. Die Leute sollten nicht zögern, Fragen zu stellen, denn es stimmt, dass je nach Ort, je nach Klinik, in die sie gehen werden, je nach Art der Kur, die sie machen werden, viele verschiedene Situationen eintreten können. Tatsächlich kann es sein, dass die Menschen die hier zuhören, Lust bekommen eine Kur zu machen oder sogar zu dir in die Kliniken zu kommen, in denen du arbeitest und begleitest. Das ist sehr wichtig Fragen stellen zu können und vor der Abreise im Vertrauen zu sein. Wie du schon sagtest, gibt es doch eine ganze Reihe von Dingen, an die wir im Westen nicht gewöhnt sind. Es ist gut zu wissen, was man einpacken muss, wie man ankommt, das Taxi, wie alles abläuft, all das. Es ist wichtig alle Fragen stellen zu können, entweder im Kurzentrum oder wenn es jemanden gibt, der wie du begleitet. Ich finde deinen Ansatz interessant. Und wie geht es weiter, wenn die Personen ihre Kur beendet haben? Wie ist es mit der Rückkehr, denn so sehr es auch eine Anpassung in eine Richtung gibt, wenn man aus dem Westen nach Indien kommt, und muss man sich auch bei der Rückkehr anpassen?
Manuela, Ayur Sattvic :
Oh ja, das ist tatsächlich etwas kompliziert. Allein die Entlassung aus der Kur bzw. aus dem Krankenhaus kann etwas holperig sein. Auch die Suche nach einem geeignetem Ort für die Zeit nach der Kur gestaltet sich eher schwierig.
Ich empfehle häufig eine längere Zeit in Indien zu bleiben, noch ein paar Tage dranzuhängen. Normalerweise heißt es eine Kur von 21 Tage, braucht 21 Tage Ruhe danach. Wenn man also die 28-Tage-Kur macht, heisst es danach 28 Tage Ruhe. Da der Körper sich erst wieder festigen muss. Der Körper muss sich erholen. Man ist sehr dünnhäutig geworden, man merkt es nicht, aber man ist wahnsinnig zart, wie ein Baby. So muss sich der Körper erst einmal wieder aufbauen. Die Erholungsphase ist sozusagen fast noch wichtiger ist als die Kur. Um also Temperaturschwankungen, eine andere Ernährung, Umgebungsveränderung, all das und das Flugzeug zu vermeiden, rate ich den Leuten, wenn sie Zeit haben, nach der Kur mindestens noch zehn Tage in Indien zu bleiben.
Nichtsdestotrotz die Suche nach Orten mit geeigneter Nahrung, ohne Lärm und so weiter erweist sich als etwas schwierig. Aus diesem Grund würde ich gerne in der Zukunft ein Projekt starten. Ich weiß nicht, ob es dazu kommen wird, aber die Idee ist, den Übergang zu erleichtern. Und den Moment zu nutzen, in dem die Person offen ist, um eventuell ein paar Dinge mit auf den Weg zu geben. Man könnte ihnen zeigen wie Ghee hergestellt wird, sie ein wenig in die Küche involvieren, in diesem Nachkurort, um wirklich einen kleinen Übergang zum Westen, zu ihrem Alltag zu schaffen.
Idealerweise würde ich im Westen Leute finden, die später die Betreuung übernehmen könnten, falls es noch Bedarf an Kontakt gibt.
Häufig nehmen die Leute wieder Kontakt mit mir auf. Sie können mich jederzeit per E-Mail oder Telefon kontaktieren. Aber es stimmt schon, wenn es dort jemanden gäbe, auf den man sich wirklich verlassen kann, oder mehrere, nicht nur eine Person, sondern mehrere Personen, das könnte hilfreich sein. Optimal ist es, wenn diese Personen mindestens ein Pañcakarma gemacht haben. Ich denke, wenn man jemanden begleitet, muss man wissen, was er erlebt hat und welche Erfahrungen er gemacht hat, das ist sehr wichtig.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Absolut, Vertrauenspersonen zu haben, die genau verstehen, was sie erlebt haben, und die die richtigen Worte finden, die ihnen zuhören, und auch die richtigen Worte, um sie nach Pañcakarma zu betreuen, sobald sie wieder in Frankreich, in Europa sind, ist sehr wichtig.
Manuela, Ayur Sattvic :
Ja, und auch um bestimmte Dinge umzusetzen, denn ein Ayurveda-Aufenthalt bringt doch einiges in Bewegung. Häufig verlassen die Leute das Haus und fragen sich: " Aber wie soll ich jetzt essen? Was mache ich jetzt? Kann ich noch zu meinen Freundinnen gehen?
Tatsächlich ist alles im Umschwung, einschließlich des gesellschaftlichen Lebens. Es gibt viele Fragen, zum Beispiel wie man isst oder wie man kocht. Am besten ist es, die Mikrowelle nicht mehr zu benutzen oder idealerweise jeden Tag zu kochen. Es handelt sich um eine echte Anpassung an das neue Leben oder an einen anderen Rhythmus, wenigstens in den ersten Monaten nach der Kur, um das Beste aus den Behandlungen zu erhalten. Denn die Kur arbeitet während der ersten drei Monate nach der Therapie weiter im Körper.
Der erste Monat ist der wichtigste, danach steigert es sich bis zu drei Monaten. Erst nach den drei Monaten sieht man wirklich die ganzen Auswirkungen. Bei mir war es so, dass ich auf einmal eine wahnsinnige Energie hatte, begleitet von grosser Klarheit. Aber das war erst nach drei Monaten. Vorher war ich sehr müde. Nach einer Kur ist man tatsächlich müde und erschöpft.
Zudem fängt die richtige Arbeit erst an, wenn man aus der Kur kommt.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Die Kur ist nur ein Eingangstor. Oh! Wir hören die Vögel, Manuela, im Hintergrund, das ist so schön. Da bekommt man Lust, nach Indien zu kommen.
Für Leute die zu einer Pañcakarma-Kur, einer Ayurveda-Kur kommen und von dir begleitet werden möchten, wie du es so gut machst. Du hast uns vorhin gesagt, dass man mit einem medizinischen Visum kommen kann. Der Arzt vor Ort in Indien schickt also eine Art Rezept, damit wir ein medizinisches Visum bekommen können? Ist das derzeit so?
Manuela, Ayur Sattvic :
In der momentanen Situation von Covid ja. Inzwischen ist Indien offen für medizinische E-Visa. Üblicherweise kann man einfach mit einem Touristenvisum einreisen. Allerdings ist das unter normalen Bedingungen.
Da wir uns derzeit in einer etwas speziellen Situation befinden, wurde das medizinische E-Visum freigegeben. Man kann also mit einem medizinischen E-Visum für 60 Tage einreisen. Das kann man online beantragen. Man braucht einen Brief von der Einrichtung in Indien. Der indische Arzt muss einen Brief an die indische Botschaft schreiben.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Ok. Sehr gut. Kannst du deine Kontaktdaten angeben, Manuela, die wir natürlich auch in die Fußnoten der Episode aufnehmen werden?
Falls die Leute dich wegen einer Ayurveda-Kur in Indien kontaktieren möchten, würdest du auch deine Kontaktdaten angeben?
Manuela, Ayur Sattvic :
Ja, wir haben eine Website mit dem Namen ayursattvic.com. Dort gibt es ein Kontaktformular über das Sie mich gerne anschreiben können. Außerdem befindet sich die E-Mail-Adresse auch auf der Website.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Sie finden die Kontaktdaten also dort auf dieser Internetseite. Super. Danke, Manuela.
Wir nähern uns dem Ende der Episode und möchten dir gerne unsere kleinen rituellen Fragen stellen. Die erste lautet: Welches ist zum Beispiel dein Lieblingsritual, um deinen Tag zu beginnen?
Manuela, Ayur Sattvic :
Wenn ich mich irgendwo niedergelassen habe, mache ich gern das Agnihotra. Es handelt sich hierbei um ein Feuerritual. Es wird zum Sonnenaufgang und zum Sonnenuntergang gemacht. Ich mag dieses Ritual sehr, weil es sehr einfach ist, aber auch sehr kraftvoll, wie ich finde.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
C'est très beau, la cérémonie du feu. Deuxième question rituelle dans le podcast : Est-ce que tu peux nous dire quels sont tes projets pour les semaines et les mois à venir ?
Manuela, Ayur Sattvic :
Pläne für die nächsten Wochen und Monate? Weiter in der Zukunft würde ich gern diesen Ort für Patienten einrichten. Hier in Indien einen Ort schaffen, der eine Übergangsphase in der Kurnachsorge darstellt, für jene die gerade aus der Kur kommen, wobei auch andere Menschen mit einbezogen werden. Ein Grundstück kaufen und wirklich etwas Lebendiges schaffen, auch im Hinblick auf, wie soll ich sagen, mit Ritualen, mit speziellen Kochkursen, Meditationen und dergleichen. Dies ist also etwas für die Zukunft.
Für die kommenden Monate bin ich auf der Suche nach einer Person, um tiefer in das Ayurveda-Studium einzusteigen. Denn ich habe keine guten Erfahrungen mit den indischen Institutionen für das Studium gemacht, daher suche ich lieber jemanden, der die Traditionen wirklich lebt.
Außerdem bereite ich mich gerade auf eine Prüfung in Sanskrit vor, denn ich habe angefangen, Sanskrit zu lernen. Im Moment bin ich ein bisschen in diese Sprache eingetaucht und würde gerne die Prüfung bestehen.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Wow, wir drücken dir die Daumen, Manuela. Sanskrit ist wirklich keine leichte Sprache, aber sehr, sehr schön.
Manuela, Ayur Sattvic :
Es ist wirklich eine sehr schöne Sprache. Sie eröffnet sich Tag für Tag, es fühlt sich unermesslich groß an. Das Studium ist für das ganze Leben, denke ich.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Genau, ein Leben lang. Nun können wir zu unserer letzten Frage kommen, die wir den Moment der Dankbarkeit nennen. Wem würdest du gerne danken, oder allgemeiner: Wofür würdest du dich gerne bedanken?
Manuela, Ayur Sattvic :
Ich möchte all den Menschen, all den Freundinnen und Freunden danken, die mir auf den Weg gegeben wurden und die stets für mich da sind. Die mir in den letzten Jahren sehr, sehr viel geholfen und mich begleitet haben. Ich bin all diesen Menschen wirklich zutiefst dankbar. Doch selbstverständlich auch den Patienten, die kamen und mir das Vertrauen schenkten, zu kommen, den Ärzten. Allen, fast allen, möchte ich danken, denn jeder, jeder trägt immer etwas bei.
Darüber hinaus möchte ich dem Leben für alle Erfahrungen danken, die ich machen durfte und die mich geformt haben. Diese waren vielleicht nicht immer so angenehm, wie bei jedem anderen Menschen auch. Doch nach ein paar Jahren versteht man die Gründe, warum man diese Erfahrungen machen musste, um heute dort zu sein, wo man ist. Also ja, auch dafür bin ich sehr dankbar.
Ebenso dass ich hier in Indien sein und diese verborgenen Orte entdecken darf, wo noch die alten Traditionen weiterleben.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Also wir sind sehr dankbar für das, was du tust, Manuela. Denn die Menschen, die zum Pañcakarma kommen, so zu begleiten, wie du es tust, ist eine wunderbare Sache, die du anbietest. Bravo dafür. Wir hoffen, dass du diesen wunderbaren Ort finden wirst, um auch Menschen nach der Kur zu empfangen. Wir wünschen dir viele großartige Erfolge in dieser Hinsicht. Vielen Dank für die Teilnahme am Podcast Ayurveda. Wir haben uns sehr gefreut, mit dir diskutieren zu können und wünschen dir alles Gute.
Weiterhin alles Gute, Manuela.
Manuela, Ayur Sattvic :
Vielen Dank.
Herzlichen Dank auch an Euch beide. Habt Dank für eure Arbeit, den Ayurveda zu fördern und all diesen Menschen eine Stimme zu geben. Das ist wirklich großartig. Ganz herzlichen Dank.
Nath, Le Podcast Ayurveda :
Bis bald Manuela, vielen Dank.
Lauren, Le Podcast Ayurveda :
Tschüss und bis bald.