Eine Fallbeschreibung - Ayurvedische Behandlungen und Depression
Eine 21 jährige junge Frau wandte sich an uns, um ihre seit 3 Jahren andauernde Depression mit Ayurveda behandeln zu lassen. In ihrem Heimatland Frankreich suchte sie vergebens nach einem Ausweg. Die Depression war so massiv, dass sie sogar für einige Zeit ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Keine der westlichen Therapieformen konnte ihr aus der Finsternis der Depression verhelfen. Letztendlich hatte man ihr Antidepressiva verschrieben.
Trotzt der Lethargie und den gewohnten Symptomen, die eine Depression mit sich bringen kann, hatte sie einen starken Willen aus diesem Zustand heraus zu kommen und kam schließlich zum Ayurveda.
Nach einer Videoberatung mit dem ayurvedischen Arzt beschloss sie, nach Indien zu kommen. Der Arzt war sehr behutsam, wusste er doch wie emotional und physisch aufreibend eine Kur sein kann. Aber die junge Frau war fest entschlossen. Außerdem war eine individuelle Begleitung vor Ort in ihrer Muttersprache zugesichert.
Insgesamt hat sie bis zum heutigen Tage zwei Kuren durchlebt und es zeigen sich sehr große Fortschritte aus der Depression heraus.
Der erste Behandlungszyklus ging über 6 Wochen. Nach anfänglichen lethargischen und depressiven Zuständen kam sie langsam in einen anderen Rhythmus. Jede der verschiedenen Behandlungsphasen brachte neue Erkenntnisse und Ergebnisse. Zwischendrin verlor sie hin und wieder den Mut, da die ayurvedischen Behandlungen ihre Zeit brauchen, um die gesamte Wirkung zu entfalten. Auch erlebt man während der Behandlungsphasen ein Auf und Ab auf verschiedensten Ebenen.
Laut ihrer Beschreibung fühlte sie nach der ersten Kur, als hätte sie nach langer Zeit endlich "den Kopf über Wasser“. Allerdings war ihr Zustand noch nicht stabil genug. Aus äußerer Sicht konnte man einen deutlichen Unterschied sehen. Sie begann wie von innen zu strahlen, es war, als trete ihr das Gesunde langsam aus dem Gesicht.
Nach 4 Monaten, mit einem soweit wie möglich in ihren Alltag integrierten « ayurvedischen Lebensstil » sowie der Einnahme einiger ayurvedischer Medikamente zur Nachbereitung der Kur, kam sie zu einem weiteren vierwöchigem Aufenthalt nach Indien in die ayurvedische Klinik. Motiviert von den positiven Ergebnissen der vorherigen Behandlungen entschied sie sich nochmals, die teils aufwühlenden Heilverfahren zu durchlaufen. Mittlerweile waren wir auch soweit, dass alle Antidepressiva abgesetzt wurden. Dieses Mal war der Ausgangspunkt der Kur deutlich besser als beim ersten Mal. Es bedurfte weniger Vorbereitungsbehandlungen, da die erste Kur schon einiges an Ballast weggeschmolzen hatte. Ausserdem gab es die Erkenntnis, dass die Patientin unter Eisenmangel litt, was auch eine der Ursachen von Depressionen sein kann. Sie war sehr besorgt, dass sich durch die teilweise reduzierte Nahrung während mancher Behandlungsphasen ihre Eisenwerte wieder verschlechtern könnten. Wir machten also einen Bluttest am Anfang der Kur. Die zweite Kur verlief ebenfalls mit ihren Höhen und Tiefen. Am Ende aber konnte man ganz klar erkennen, dass es einen Wendepunkt gab. Die Patientin hatte die Depression überwunden. Trotz der Erschöpfung und den Hochs und Tiefs der Behandlungen war ihr Geist positiv und klar. Auch machten wir einen weiteren Bluttest am Ende der Kur und zu ihrer großen Überraschung war der Eisenwert trotz der reduzierten Nahrung und den vielen Reinigungen während der Kur gestiegen. Ihr Stoffwechsel war also wieder in einem gesunden Zustand und konnte dadurch alle Nährstoffe aufnehmen und verarbeiten.
Im Ayurveda spielt die Verdauung und der Stoffwechsel eine zentrale Rolle. Wenn der Stoffwechsel korrekt arbeitet, ist der Geist in einem gesunden Zustand. Zusätzlich braucht es in diesem gesunden Zustand keine Nahrungsergänzungsmittel, der Körper kann alles was er braucht aus der Nahrung gewinnen.
Mit einem systematischen rein traditionellen ayurvedischen Ansatz konnte die junge Frau auch ohne den westlichen psychologischen Ansatz oder diversen Coachingmethoden in nur einigen Monaten aus der Depression herauskommen. In der Tat habe ich ein ähnliches Phänomen im Selbststudium und während meiner jahrelangen Betreuung der Patienten des öfteren beobachtet. Nach zwei oder drei intensiven Kuraufenthalten gab es bei einigen einen psychologischen Wendepunkt. Ganz natürlich kam es zu Erkenntnissen. Die Patienten zogen sich aus ungesunden Situationen oder Beziehungen zurück oder stellten sich schwierigen Dingen und arbeiteten diese auf. Die Reinigungswirkung der Kur erstreckt sich auf viele Ebenen des täglichen Lebens.
Der Zustand unseres Geistes und Körper zieht sich wie ein roter Faden durch alle Lebensbereiche. Wenn diese im Einklang und in ihrem ursprünglich gesunden Zustand sind, ist ein gesunder Blick und Ansatz an unser Leben ganz natürlich.
Hier dazu ein Zitat von Sushruta Samhita, ayurvedisches Lehrbuch, ca. 1000 v.Ch.:
Ein Mensch wird als gesund bezeichnet, dessen Stoffwechsel und Verdauung ausgeglichen sind, dessen Gewebe und Ausscheidungsfunktionen normal funktionieren und dessen Seele, Geist und Sinne sich in einem Zustand dauerhaften und vollkommenen Glücks befinden.
*Dieser Bericht versteht sich als Beobachtung und Erfahrungsaustausch und hat nichts mit einem medizinischen Bericht zu tun. Sie sollten in jedem Falle immer fachärztliche Beratung aufsuchen.