Die Routine während der Menstruation nach dem Ayurveda
Die Routine während der Menstruation nach dem Ayurveda; in Sanskrit: Rajaswala Paricharya
Im alten Indien war die Zeit der Menstruation sehr besonders. Die Frau kam zur Ruhe, so dass der Körper seine Arbeit der Ausleitung leisten konnte. In ayurvedischen Texten wird in vielen Kapiteln erklärt wie auf die Gesundheit von Frauen geachtet werden kann. Es gibt Hinweise über den Einfluss äußerer Faktoren auf den Menstruationsfluss. Hinsichtlich unserer modernen Welt, des eingebunden Seins in der Gesellschaft und der Schnelllebigkeit gestaltet sich die Umsetzung eventuell schwierig. Nichtsdestotrotz kann das Wissen der einen oder anderen Frau helfen, um in dieser speziellen Phase etwas mehr acht auf sich zu geben.
In einem traditionellen indischen Haus gab es immer einen Raum, der nur von Frauen genutzt wurde, die in ihrer Blutungsphase waren. Es war ein Rückzug von der Welt und ihren täglichen Aufgaben, eine Begegnung mit sich selbst und eine Entspannungsphase. Denn sowohl der Körper als auch der Geist erfahren eine Veränderung während dieser Zeit.
Die ayurvedischen Schriften beschreiben, das jegliche Emotionen einen Einfluss auf die Blutung haben. Gefühle wie Trauer, Wut, Eifersucht oder zu große Freude, Lachen etc. können entweder die Blutung blockieren oder zu stark werden lassen. Da während der Blutungstage Wahrnehmungen, Gefühle und die Reaktionen darauf meistens verstärkt sind, ist ein Rückzug empfohlen. So ist die Frau von jeglichen äußeren Faktoren geschützt und die Chance auf Gefühlsausbrüche und die damit einhergehenden Konsequenzen verringern sich. So kann der Körper in einem idealen Umfeld seine Arbeit verrichten, was der Menstruation, den Hormonen und der rundum Gesundheit zugute kommt. Daher wird diese Art seine Periode zu gestalten eher als Therapie gesehen als eine Zeit der « Beschränkungen ».
Des weiteren saßen und schliefen die Frauen auf einer speziellen Grassmatte mit speziellen medizinischen Eigenschaften (darbha grass). Es wirkt wohl und wärmend und unterstützt den Blutfluss.
Die ersten drei Tage der Blutung sind die wichtigsten, während dieser Zeit wurde auch das Waschen des Körpers aus zwei Gründen ausgesetzt:
zu kaltes Wasser blockiert den Fluss, da die Organe und Muskeln sich zusammenziehen,
zu warmes Wasser erweitert die Organe und erschlafft die Muskeln, so dass eventuell ein zu großer Fluß entsteht.
Damit der Körper die optimale Blutmenge ausleiten konnte, hielt man sich also weitestgehend von Wasser entfernt. Da es in der heutigen Zeit eher schwierig ist diesem zu folgen, sollte eine Kopfdusche in jedem Fall vermieden werden. Ein nasser Kopf wirkt sich kühlend auf den Körper aus, verändert also sofort die Körpertemperatur und kann dadurch den Blutfluss zurückhalten.
Das Essen wurde ihnen in dem Rückzugszimmer serviert und in einer ruhigen Atmosphere eingenommen. Es gab leicht verdauliche Kost auch als Haviṣya bekannt (Haviṣya sanskrit: heiliges Essen oder, dass was man dem Gott darbringt ohne Gewürze, sehr mild). Im besten Fall war es roter Reis, angereichert mit Milch und Ghee oder Gerste mit Milch gekocht. Extreme Geschmacksrichtungen wie salzig, sauer und scharf sollten vermieden werden, da diese auch den Blutungsfluss stören, in mehrfacher Hinsicht:
direkt durch die Verdauung
diese Geschmäcker blocken die Kanäle und verkrampfen die Muskeln was in Bauchkrämpfen endet und auf lange Sicht Eierstockcysten bis hin zum Stein-Leventhal-Syndrom (polycystisches Ovarialsyndrom) und anderen Krankheiten führen kann.
nach dem Ayurveda hat jedes Nahrungsmittel einen Einfluss auf unseren Geist und demnach auch auf unsere Gefühle, zu scharfes Essen kann zum Beispiel zu Irritationen, Wut oder anderen starken Gefühlen führen
Als Ersatz für den Reis mit Milch und Ghee, kann man während dieser Zeit Kitchari essen. Ein leicht verdauliches Essen, welches alles beinhaltet was der Körper braucht. Zum Rezept geht hier.
Ein kompletter Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben ist für die meisten heute nicht möglich. Dennoch besteht die Möglichkeit seine Aktivitäten anzupassen und diese Zeit als Entspannungsphase zu erleben. Dazu kann man Faktoren reduzieren, die während dieser Zeit besonders zu einem Ungleichgewicht im Körper führen:
Sport
Massagen
Geschlechtsverkehr
tiefgreifende Gespräche
Streit
Café und Tee (Kaffein, Teein)
Rohkost
Joghurt
Alkohol
Rauchen
auswärts Essen
schwere Kost (z. Bsp.: kaltes Essen, Fleisch, frittiertes Essen, Fett)
zu viel Essen
unregelmäßiger Rhythmus (Mahlzeiten, Schlafzeiten)
Tagesschlaf
zu wenig oder zu viel Schlaf
spät abends wach bleiben
Heutzutage werden Unterleibsschmerzen, eine unregelmäßige Periode, zu viel oder zu wenig Blutung oft als normal abgetan. Aus ayurvedischer Sicht allerdings zeigen diese Symptome ein Ungleichgewicht im Körper und sollten dringend Beachtung finden.
Es ist von großer Wichtigkeit einige Dinge während der Menstruation zu beachten. Der Verlauf der Menstruation hat einen direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit und die allgemeine Gesundheit der Frau.
Jeden Monat für 4 oder 5 Tage das Leben ruhiger anzugehen und einige Dinge zu beachten wird Ihrem Körper sicherlich gut tun. Lassen Sie sich von den alten indischen Traditionen inspirieren.